UNTERNEHMENSGESCHICHTE

Der Rückblick auf die 35-jährige Unternehmenshistorie liest sich wie eine allgemeine Entwicklungsgeschichte der Industrie-Roboter.

Ein beherzter, selbstbewusster Start

m Dezember 1981 nahm die Yamaha Motor Company die Herausforderungen eines neuen Marktes an – Industrieroboter. Die Abteilung IM wurde mit dem Ziel gegründet, die für die Motorradproduktionslinien entwickelte CAME-Sparte (Computer Aided Manufacturing Equipment) auch nach außen zu vermarkten.

Die meisten Gründungsmitglieder der IM-Abteilung waren Ingenieure, die der Robotergruppe der Produktionstechnik angehören, aber auch hochkarätige Ingenieure von außerhalb des Unternehmens wurden eingestellt, so dass die Mitarbeiter-Gesamtzahl auf rund fünfzig stieg. Es war ein beherzter, selbstbewusster Beginn.

Damals waren mit dem Begriff Industrieroboter die großen Schweißroboter verbunden, wie sie in der Automobilproduktion eingesetzt werden. In diesem Umfeld waren die Yamaha-eigenen CAME-Roboter, die klein, hochfunktional und elegant gestaltet waren, auf den Titelseiten der Fachzeitschriften zu finden. In der Branche waren sie ein beliebtes Diskussionsthema. Nach nur acht Monaten war jedoch der Schicksalstag plötzlich da.

Der „CAME-Roboter (Computer Aided Manufacturing Equipment)“ war das erste Produkt der IM-Abteilung

Aufgelöst nach nur acht Monaten

„Die Abteilung IM wird aufgelöst.“ Die versammelten IM-Mitarbeiter waren schockiert von der unerwarteten Aussage des Geschäftsführers. Im August 1982 fiel der Vorhang für die erste Inkarnation der IM-Abteilung.

Ein Grund für die Auflösung war der Schaden, der durch den erbitterten Kampf um den Marktanteil im japanischen Inlandsgeschäft, allgemein als „HY-Krieg“ bezeichnet, verursacht wurde. Darüber hinaus hat der Markt die Leistung und Kosteneffizienz dieser Produkte nur sehr zögerlich erkannt, und die Tatsache, dass die Produkte nicht verkauft wurden, war natürlich ebenfalls fatal. So verschwand die IM-Abteilung aus dem Rampenlicht. In der Abteilung Produktionstechnik blieben gerade einmal acht ehemalige IM-Mitarbeiter übrig. Doch schon um sich ihrer eigenen Existenz zu vergewissern, saßen diese Menschen nicht untätig da und drehten Däumchen.

Gerade zu dieser Zeit kehrte Katsuhiko Tsuchiya nach Ablauf seiner Dienstzeit als Leiter des kalifornischen F&E-Zentrums nach Japan zurück und übernahm seine neue Position als Leiter des technischen Bereichs der Abteilung. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Japan suchte Tsuchiya nach einem vielversprechenden neuen Vorhaben innerhalb des Unternehmens. Dann wurde er von ehemaligen IM-Mitarbeitern mit einer sehr ernsten Bitte angesprochen: „Lassen Sie uns einen Weg finden, das Robotergeschäft fortzusetzen.“

Die Nur-immer-Probleme-Abteilung

„Yamaha hat bereits die Technologie, auf der Roboter basieren. Es wäre schade, dieses Feld einfach brach liegen zu lassen.“ Tsuchiyas Entscheidung und der Eifer der ehemaligen IM-Mitarbeiter verschmolzen, und ein „neuer“ IM-Technologiebereich wurde in der Abteilung Produktionstechnik aus der Taufe gehoben. Er befand sich im zweiten Stock des Hamakita-Fabrikgebäudes Nr. 2 und bezog bescheidene Räumlichkeiten in einer Ecke der Westseite, die zur MC-Abteilung gehörten.

Die bloße Existenz einer Position bedeutete jedoch nicht, dass sich die Menschen nun entspannen konnten. Es gab eine ständige Anspannung, die durch das Bewusstsein hervorgerufen wurde: „Wenn wir nicht kontinuierlich Gewinn erzielen, können wir uns nicht beschweren, wenn sie uns wieder auflösen.“ Die IM-Mitarbeiter fühlten sich, als stünden sie unbeachtet am Abgrund. Sie kamen an Feiertagen zur Arbeit und sammelten Berge von Überstunden. Großzügig betrachtet, waren sie von ihrer Arbeit begeistert, aber gemessen am Standard der Firmenmitarbeiter arbeiteten sie nach Belieben. Die IM-Abteilung wurde als „Nur-immer-Probleme“-Abteilung (japanisch: Itsumo Mondai) verspottet.

Allerdings half ihnen die wohlwollende Atmosphäre der Fabrik, die im Allgemeinen mit Toleranz auf dieses „Häuflein von Problemkindern“ schaute. Aber wie leichtsinnig auch immer: IM begann zu wachsen.

Eine total hemdsärmelig vorbereitete Fachmesse

Für ihr echtes Debüt wählte die wiedergeborene IM die Fachmesse „Tokyo International Robot Exhibition“. Die Messe sollte im September 1983 stattfinden. Das bedeutete, dass sie nach dem Neustart als IM-Technologiebereich nur zwei Monate Zeit hatten, um sich vorzubereiten. Bis zum letzten Tag, bevor die Veranstaltung ihre Tore öffnete, arbeiteten sie täglich mit Überstunden und stellten eine Kollektion aus allen „roboterartigen Dingen“ zusammen, die sie hatten. Auf dem Messegelände arbeiteten die Teammitglieder, die die Ausstellungs-Exponate vorbereiteten, bis spät in die Nacht – sehr zur Verblüffung des Sicherheitspersonals, das seine Runde machte.

Natürlich hatte keiner der IM-Mitarbeiter die geringste Erfahrung mit der Organisation eines Messeauftritts. Alle Schautafeln und Broschüren am Stand waren „selbstgestrickt“. Die Exponate wurden alle von den Mitarbeitern selbst präsentiert und erläutert. Obwohl der Präsentationsstil im Vergleich zu anderen Ständen mit ihrem verkaufsfördernden Messe-Equipment nicht sehr anspruchsvoll war, brannte jeder Mitarbeiter vor Tatendrang und Energie.

Ein schicksalhafter Telefonanruf

Obwohl während der Tokyo International Robot Exhibition keine einzige Anfrage eingegangen war, rief ein bestimmter Hersteller später an und sagte, dass er den IM-Stand auf der Messe gesehen habe und dass er interessiert sei. Er fragte uns, ob wir mit der von uns ausgestellten Robotertechnologie einen kleinen Chip-Bestücker herstellen könnten. Ein „kleiner Chip-Bestücker“ (heute SMT-Bestücker) ist eine Maschine, die automatisch elektronische Bauteile auf die Oberfläche einer Leiterplatte platziert. Derzeit bilden übrigens die SMT-Bestücker das wichtigste Profit-Center von IM. Dieser eine Telefonanruf veränderte drastisch das Schicksal der IM-Abteilung.

In der Folgezeit wurden IM-Produkte kontinuierlich offensiv auf Messen präsentiert. Auch wenn die Roboter der Yamaha Motor Corporation noch nicht allen geläufig waren, war der Name des Unternehmens allgemein bekannt geworden. Die Chancen auf Geschäftsabschlüsse am Messestand wurden immer größer. Schließlich kamen Großaufträge hinzu, wie z. B. eine Montagelinie für Bremsen und ein Produktionssystem für Kopierer.

Auf Augenhöhe mit weltweit führenden Unternehmen

Die Nachfrage nach Yamahas SMT-Bestückern wuchs mit der Expansion des Leiterplattenmarktes. Für die neue IM, die als kleines Ruderboot bei starkem Gegenwind gestartet war, begannen sich nun günstigere Winde zu entwickeln. Im Februar 1988 wurde dann ein offizieller Vertrag über die Lieferung von SMT-Bestückern an einen weltweit führenden Elektronikhersteller unterzeichnet. Dieser Erfolg war ein wichtiger Impuls für die weitere Entwicklung des IM-Geschäfts. Es ermöglichte die Entwicklung von Produkten, die den lokalen Anforderungen der europäischen und US-amerikanischen Märkte entsprachen, und gab den Mitarbeitern von IM zudem ein internationales Gespür und die technische Fähigkeit, hohe Anforderungen an Leistung, Funktionalität und Produktqualität zu erfüllen.

Früher als Problemkind betrachtet, ist das IM-Geschäft weiter gewachsen und wird heute als Vorzeige-Bereich gelobt.